Meine Vorliebe für exotische Bremssysteme ist grundsätzlicher Natur und wird immer wieder von Produktinnovationen angefeuert. Der slowenische Bremspad-Hersteller Sinter war so freundlich mir ein Testpaar seiner organischen Pads in der Shimano D Ausführung zu überlassen, der Bremsenhersteller Juin aus Taiwan hat das nicht kostenfrei gemacht – dennoch wollte ich dessen Bremssättel unbedingt an den Standert Rahmen schrauben.
Der Juin Bremssattel mit Seilzug-Aktivierung
Bremssättel, die mittels Seilzug aktiviert werden gibt es in vielen Ausführungen – auch für Disc-Bremsen. Allerdings sind die meisten davon nicht mit deren hydraulischen Kollegen zu vergleichen, ungenauer Druckpunkt und wenig Bremsleistung ist meist eine Begleiterscheinung. An sich ist allerdings so ein System auch mit Vorteilen behaftet: keine lästigen Arbeiten mit Bremsflüssigkeit, einfaches nachjustieren des Pad-Abstands.
Allerdings steht im Zentrum natürlich die Bremsleistung – muss funktionieren. Beispielhaft für gute Bremswirkung wird immer gerne die TRP HY/RD Brems zitiert, auf alle Fälle ein gutes System. Allerdings im Vergleich zur 4 Kolben Bremse von Juin eher auf der schwachen Seite. Der Aufbau der Juin Bremse ist grundsätzlich ähnlich der HY/RD, allerdings ohne Öl-Reservoir und demnach ist der Bremssattel auch kleiner. Das hat den Nachteil dass der Abstand der Pads von der Bremsscheibe nicht automatisch ausgeglichen wird, sondern man muss mit Hilfe einer kleinen Rändelschraube hin und wieder manuell nachjustieren. Ist allerdings nur ein Handgriff und sobald der Totgang des Bremshebels zu groß ist stellt man einfach nach.
Die richtige Seilzughülle: Jagwire Elite Link
Wichtig für den exakten Druckpunkt des Systems ist der Einsatz von kompressionsfreien Zughüllen. Die gibt es von verschiedenen Herstellern und sehen auch immer unterschiedlich aus. Meine Lieblingsfabrikat ist die Zughülle Elite Link von Jagwire. Das ist im Grunde genommen gar keine richtige Zughülle sondern besteht aus einem Teflon-Rohr und Aluminiumhülsen. Die Hülsen sind etwas über 5 mm lang und haben abgerundete Enden um so eine flexible Anordnung auf dem Teflon-Rohr zuzulassen. Dabei sind diese Hülsen natürlich komplett kompressionsfrei und funktionieren perfekt. Zusätzlich sind sie auch leichter als ein Stahl-Bowdenzug. Der Kostenfaktor ist bei dieser Lösung allerdings auch um ein Vielfaches höher als bei normalen Zughüllen.
Brems-Pads von Sinter
Vielleicht die wichtigste oder zumindest entscheidende Komponente im Brems-Gesamtsystem ist aber wohl der Bremsbelag. Die Juin Bremssättel erlauben durch die 4 Kolben den Einsatz sehr großer Pads. Die Shimano D Type Bremspads sind eigentlich für MTB Bremsen gedacht aber eben auch im Juin System passend. Insgesamt spielt die Größe der Pads eine Rolle aber auch das Material, das den Kontakt zur Bremsscheibe herstellt. Die black series Sinter 550 besteht aus einem semi-metallic compound und ist die günstigste Variante der Sinter Pads und nach ersten Fahrversuchen sehr überzeugend.
Ich war und bin ein großer Trickstuff Power Pads Fan – aber die Sinter Pads können hier ohne Probleme mithalten und sind aus meiner Sicht eine klare Kaufempfehlung wert.