Ahornbäume das klingt irgendwie erstmal nach Kanada. Bis dahin ist der Weg dann aber doch etwas weit. Das man mit dem Rennrad auch in Bayern und Österreich ein wunderbares Indian Summer Erlebnis haben kann, daran sind allein der große und der kleine Ahornboden im nördlichen Karwendelgebirge schuld. Obwohl Schuld hier das absolut falsche Wort ist. Denn dies ist wohl die wunderschönste Route, die man als Tagestour aus München fahren kann.
Optimaler Start in Lenggries
Der optimale Start bietet sich von Lenggries aus an (auch Startpunkt unserer Transalp 2019). Dies ist sowohl mit der bayrischen Oberlandbahn als auch mit dem Auto gut zu erreichen (die ganz Harten starten dann um 6 Uhr morgens einfach direkt in München). Um die Spannung möglichst lange hoch zu halten (und die absolut atemberaubende Landschaft zu genießen), biegt man zunächst „nach rechts“ in die Jachenau ab. Im Winter ein Langlauf-Mekka, im Sommer der ideale Zubringer zum Ostufer des Walchensees. Über eine kleine Mautstraße fährt man mitten durch wunderschöne Wälder, vorbei an idyllische Berg-Bächen hin zum wohl schönsten See in Bayern. Der Walchensee, auch die bayrische Südsee genannt, bietet im Sommer die perfekte Abkühlung und im Herbst ein faszinierendes Farbenspiel.
Immer am See entlang geht es dann weiter, von Einsiedl nach Wallgau, und dort wieder direkt auf die nächste Mautstraße mit Ziel Engtal in Österreich.
Nachdem man weitere wunderschöne Wälder und idyllische Berg-Bächen hinter bzw. neben sich gelassen hat, biegt man nach ca. 50km dann endlich in die Risstaler Landesstraße ein. Die Sackstraße ins „Zauberland“. Die nächsten 23km ist man sich dann gar nicht mehr so sicher, ob man nicht doch irgendwo nach Kanada abgebogen ist. Und dann steht man irgendwann plötzlich überglücklich vor diesen Bäumen. In Herbstfarben (durchaus schwer zu timen, gute Indikation ist immer das Oktoberfest als optimaler Zeitraum) aber auch im Sommer absolut atemberaubend, der Berg-Ahorn.
Kleiner und Großer Ahornboden
Nach dem kleinen Ahornboden fährt man dann durch den noch beeindruckenderen großen Ahornboden. Auf dem kleinen Weg am Ende des Tals emfpiehlt es sich freundlich zu den Fußgängern zu sein, denn dort ist Radfahren eigentlich nicht erlaubt. Der Weg endet an der Rasthütte Eng-Alm, mit dem besten Apfelkuchen ever. Und das beste an der ganzen Tour? Zurück geht es nur noch leicht bergab. Zurück über die Risstaler Landstraße geht es dann weiter zum nächsten Highlight (ja sorry aber das war‘s noch nicht mit Perfektion), dem Sylvensteinsee. Durch die Überflutung eines ganzem Dorfes, wurde hier ein Wasserspeicher mit Fjordcharakter geschaffen.
Von hier geht es schnurstraks zurück nach Lenggries, achja nachdem man noch den spektakulärsten Radweg Deutschlands durch einen Felsen passiert hat (hab ja gewarnt wegen der Perfektion). Nach 124 km und ca 1000 hm ist man dann wieder in Lenggries, und kann sich einfach keinen besseren Tag im Sattel vorstellen. Happy riding!