Bikepacking von München nach Kroatien

Ein großes Abenteuer. In 10 Tagen Bikepacking von München nach Kroatien mit dem Gravel-Bike. Nicht nur Straßen, sondern auch über Waldwege und Mountainbike Tracks sollte unsere Route uns führen. Weg vom Verkehr und ganz entspannt sollte es sein. Also haben wir uns grob 100 km pro Tag vorgenommen. Auf Gravel Rädern mit Gepäck eh nicht soo easy. Mitte Mai ging es los. 

Bikepacking von München nach Kroatien – die Touren

Die Touren haben wir mit Komoot sehr detailliert geplant. Ziel war es so gut es geht Gravel-Pässe mit in die Toure einzubauen und das ganze sollte uns unbedingt über den Großglockner führen.

Tag 1: von München nach Kufstein (109 km, 1500 hm)

An Tag 1 sind wir entspannt in München gestartet und sind (gar nicht mal so schön) aus München rausgegravelt. Am Tegernsee wurden wir dann von bekannten Views auf die Oberbayrische Idylle empfangen und mussten uns bei 7 Grad erstmal bei einem Kaffee aufwärmen. Von dort ging es dann ab in die Valepp. Schon vielfach mit dem Rennrad befahren, doch was uns dann in der Gravel-Variante erwarten würde, hat uns dann doch überrascht. Ein absolut idyllischer Weg mit einfachem Gravel, gesäumt von Felswänden, keine Menschenseele, ein Flusslauf. Ein Paradies für jeden Bergmenschen. Lediglich die 5 Grad waren uns eventuell ein bisschen zu wenig. Von dort weiter zum Thumsee und von dort ein letzter kleiner Gravel-Climb rüber nach Kufstein. Nach 122 km und 2929292 Höhenmeter im Ziel. 




Tag 2 – Von Kufstein nach Fusch an der Großglocknerstraße (108 km, 2000 hm)

An Tag 2 sind wir direkt mit einem Gravel Climb zum schönen Hintersteiner See gestartet. Mit Blick auf den wilden Kaiser haben auch hier die Views auf gar keinen Fall enttäuscht. Bei 7 Grad, aber weiterhin recht fröstelig, musste der Badestop dann ausfallen. Weiter auf guten Radwegen in Österreich bis kurz nach Fieberbrunn. Dort wartete dann der zweite große Gravel Climb auf uns. Mit teilweise 16 % lud dieser beladen mit viel Gepäck dann ab und zu zum Schieben ein. Oben fuhren wir dann durch schöne Almen und weiter bis nach Saalbach. Von dort wieder über Radwege vorbei an Zell am See bis nach Fusch an der Großglocknerstraße.




Tag 3 – Großglockner (106 km – 2400 hm)

An Tag 3 stand dann irgendwie schon der Endgegner an. Am Tag vorher nach langer Schließung erstmals wieder für einspurige Fahrzeuge geöffnet (am besten vorher auf der Homepage vom Großglockner über den Status der Straße informieren), war am Morgen noch nicht klar, ab wie viel Uhr die Straße befahrbar sein würde. So warteten wir bis 09.30 im Hotel als es dann endlich hieß: Straße offen, es kann losgehen. 

Der Großglockner ist mit 3798 m der höchste Berg Österreichs, auf der Edelweißspitze, auf die eine schmale Straße hochführt, kommt man immerhin noch auf 2571 m Höhe. Waren es im Tal noch um die 15 Grad, hat sich das mit jeden zurückgelegten Höhenmetern dramatisch verändert. Ab unserem Startort Fusch ging der Anstieg ca. 25 km lang und mein Wahoo hat sowas wie 1718 Höhenmeter am Stück aufgezeichnet. 🤯 Das von Yurt gewünschte Murmeltier haben wir auch gesehen. 🦫 Oben angekommen, hatte es dann grad mal -1 Grad, wir waren froh unsere warmen Jacken auspacken zu können, insbesondere für die Abfahrt.

Danach standen uns immer noch ganze 80 km bis zu unserer Unterkunft bevor, auf denen wir uns ausführlich wieder aufwärmen konnten. Haben an diesem Tag wenig Gravel gemacht, da „GiGi“ für uns schon genug Herausforderung war 🙂




Tag 4 – Kärnten nach Tarvisio, Italien (92 km, 1900 hm)

An Tag 4 waren wir irgendwie leicht müde (er hätte es gedacht). Also haben wir kurzerhand beschlossen, unseren geplanten Gravel-Pass nach Italien mit einem Straßenpass zu tauschen, um ein bisschen Kräfte zu sparen (waren ja schließlich noch 6 weitere Tage vor uns). Also nett über Radwege bis zum Nassfeldpass gerollert. Dort hat uns Komoot dann aber einen kleinen Streich gespielt und plötzlich fanden wir uns dann doch wieder auf dem steilsten graveligsten Pass ever wieder (keine Sorge, hab ich bei der Streckenempfehlung auf Komoot mit der Straßenvariante getauscht). Oben angekommen hieß es dann endlich, hallo Italien! Wunderschöne Aussicht auf der Abfahrt gepaart mit einer etwas rumpeligen Straße (andersrum auf jeden Fall zu empfehlen) haben uns dann direkt in Richtung Lemon Soda und Affogato geführt.




Tag 5 – Ab nach Slowenien mit Mangart (116 km, ca. 2300 hm)

Leider blieben wir nicht lange im Land von Pizza und Pasta, sondern machten uns auf den Weg nach Slowenien. Selbstverständlich nicht ohne ein weiteres Highlight in die Strecke einzubauen, den Lago di Fusine. Was für ein See. Was für eine Aussicht auf den Mangart. Eine ganz, ganz große Empfehlung. Um 9.30 Uhr morgens auch keine Menschenseele dort. Ein Traum. 

Von dort ging es dann Richtung Slowenien und die Aussicht wurde besser und besser. Was für eine Landschaft. Am Fuße des Mangarts mussten wir dann nochmal kurz in uns gehen, ob wir uns eigentlich fit genug fühlen für diesen Berg. Aber irgendwie mussten wir da jetzt hoch. Offiziell war die Straße noch wegen Schnee gesperrt, aber wir sind trotzdem hoch (dafür dann ganz ohne Autos). Die letzten 300 Höhenmeter waren dann aber leider durch eine Schneelawine versperrt. Aber die Aussicht hat trotzdem nicht enttäuscht. Ein Traumberg und ein absolutes Muss! 

Danach ging es durch traumhafte slowenische Landschaften über Bovec bis nach Tolmin. Im Nachhinein wären wir gerne in Bovec geblieben, weil einfach ein super nettes Städtchen und so schöne Landschaft! Nächstes Mal!




Tag 6 – Transfer Etappe a.k.a. lass und mal richtig tot machen (144 km, 1750 hm)

An Tag 6 wollten wir irgendwie möglichst weit, möglichst schnell kommen. Leider war die Route nach dem Verlassen von Slowenien absolut nicht zu empfehlen, daher werde ich sie hier auch nicht teilen. Dieser Tag hat uns auf jeden Fall an unsere Grenzen gebracht. Das einzig gute an diesem Tag war aber, dass unser Endziel Piran lag. Was für eine schöne, verträumte Stadt! Bisschen schwierig, eine Unterkunft zu finden, die Räder akzeptiert. Aber Abendessen unbedingt in der “Fritolin Pri Cantini” (für Fischesser). Wir wären gerne länger geblieben. Aber bedauerlicherweise hatten wir die Folgeunterkünfte schon gebucht. Noch etwas, was ich nicht nochmal machen würde.

Tag 7 – Kroatien! Endlich baden! (105km, 1000 hm)

An Tag 7 war es dann so weit. Wir haben endlich Kroatien erreicht (nachdem wir gedacht hatten, Piran läge bereits in Kroatien 😛 ). Immer mit Meerblick ging es durch Novigrad und Porec bis nach Rovinj. Wir waren erstaunt, wie viele Campingplätze ein Land beherbergen kann. Von Campingplatz zu Campingplatz schlängelten wir uns an der Küste entlang. Endlich konnten wir dann auch unseren ersten Bade-Stop einlegen (Meerestemperatur im Mai in Kroatien 16 Grad, herzlichen Glückwunsch 🙂 ). Ankunft in Rovinj uns mal wieder kurz die Sprache verschlagen. Was für eine schöne Stadt. Auch das eine unbedingte Empfehlung!




Tag 8 – Pula und Baden

Dann wollten wir auch mal relaxen. Also kurze Etappe und uns vor allem auf die Suche nach geilen Badespots begeben. Interessant ist das kroatische Verständnis, was eigentlich ein Radweg ist. Würde bei uns als reine Mountainbike Strecken zählen. Wir waren sehr, sehr froh auf 40 mm Reifen unterwegs zu sein. Endstation war Medulin, ein Ort, dem wir niemandem weiterempfehlen würde. Aber Unterkunftssuche im Land der Campingplätze gestaltete sich dann doch schwierig. Hier sind die Zelter deutlich im Vorteil!




Tag 9 – Rest Day

Dann gab es Rest Day. Also eigentlich. Aber irgendwie mussten wir ja noch zum südlichsten Punkt von Istrien. Und so sind wir eine absolute wunderschöne Tour durch das Kap Kamenjak gefahren. Natürlich nicht ohne Badestop. Sehr zu empfehlen!




Tag 10 – Endspurt (127 km, 1600 hm)

Dann mussten wir ja irgendwie noch zu unserem Zug zurück nach München. Also haben wir wieder unsere Taschen gepackt und eine überraschend schöne (aber sehr heiße) Tour nach Rijeka gemacht. Das Highlight war auf jeden Fall die Abfahrt von Zagore nach Opatija. Dabei noch einen wunderbaren Badespot entdeckt und leckeres finales Abendessen in Opatija. What a tour!




Bikepacking von München nach Kroatien war auf jeden fall eine mega Tour und eine unglaubliche Erfahrung. Über 1030 km und 14.900 Höhenmeter. Was ihr für so eine Tour mitnehmen müsste, hab ich in dieser Bikepacking Packliste zusammengefasst.