Giro München – Bologna

Von München nach Bologna mit dem Fahrrad. Und Gepäck für 10 Tage. Das war der Plan für den Sommer 2019. Selbst ohne glänzende Geographiekenntnisse kommt einem dabei in den Sinn, dass auch eine Alpenüberquerung im Zuge dieser Erfahrung ansteht.

Am 28. August machten wir uns auf den Weg: München, Sölden, Timmelsjoch, Meran, Bozen, Carpi, Modena, Bologna. Henri mit Carbon-Rad, ich mit Stahlrad inkl. ca. 15 kg Gepäck. An dieser Stelle sei es vorweg genommen: bei Steigungen jenseits der 20% Grenze musste ich schieben 🐌.

Giro Etappe 1: Von München nach Tirol

Die erste Etappe unserer Alpenüberquerung führte uns über „nur“ rund 1400 hm nach Tirol in Österreich. Wir hatten uns für den Weg über die Deutsche Alpenstraße entschieden – immer eine gute Wahl. Auf der Mautstraße entlang der Isar gibt ist das Verkehrsaufkommen relativ entpannt und man kommt gut voran.

Alpenstraßen-Pause

Der Transit in Tirol ist dann leider nicht mehr ganz so entspannt. Es gibt im Grunde keine Umfahrung für die großen Bundesstraßen und somit muß man Fernverkehr und genervte Autofahrer in Kauf nehmen. Man kann nur hoffen, daß der Ausbau der Fahrradwege auch in Österreich Thema wird, Bayern kann in dieser Hinsicht durchaus Vorbild sein.

Giro Etappe 2: Die eigentliche Alpenüberquerung, der Passo Rombo

Die Alpenüberquerung über die Timmelsjoch Hochalpenstraße
Timmelsjoch Hochalpenstraße

Die erste Top-Etappe der gesamten Tour war natürlich die Fahrt über den Alpenpass Timmelsjoch. Über Sölden ging es auf die Timmelsjoch Hochalpenstraße Ötztal. Wirklich sehr beeindruckend – sowohl Ausblick als auch Eindruck. Ein wenig Regen begleitete uns, dafür aber nur wenig andere Verkehrsmittel.

Ein Alpenpass mit Stahlrad und gut gefüllten Gepäcktaschen, ich mag das.

Anton

Der Anstieg war natürlich vor allem durch den Gepäck-Gewichtspenalty nicht super-locker zu nehmen aber durch die konstante Steigung gut zu nehmen. Die Abfahrt Richtung Meran ein echtes Erlebnis. Eine ganz große Empfehlung: diesen Pass muß man gefahren sein.




Etappe 3: Hallo Gardasee

Etappe 3 war lang. 155 km bei relativ hohen Temperaturen und mit ca. 1200 hm. Von Meran ging’s über den wirklich wunderschönen Monte Bondone zum Lago di Cavedine. Eine tolle und harte Passstraße die zu einem noch tolleren See führt – dem Lago di Cavedine. Ein kleines Paradies ohne Touristen und viel italienischem Flair. Noch schöner wurde es aber dann in der Anfahrt zum Gardasee. Eine fantastische Straße, die zum Fahrradweg wird führte uns bis zum Nordufer des Lago di Garda.

Die Uferstraße am Gardasee ist dann wieder eher schwierig zu befahren, aber die meisten Autofahrer sind sehr entspannt und es gibt keine gefährlichen Ecken.

Die finalen Etappen

Vom Gardasee in Richtung Süden gab es streckentechnisch keine guten Nachrichten: großteils stark befahrene Bundesstraßen in teilweise erschreckendem Zustand. Die Po-Ebene ist fahrrad-landschaftlich kein Highlight, die italienischen Ortsdurchfahrten nur mäßig spannend.

Es sei aber hier eine Lanze gebrochen für den überaus pittoresken Ort Carpi. Die eher aus der Übernachtungsnot geborene Idee in Carpi zu verweilen, entpuppte sich als Volltreffer: wunderschöne Altstadt, kaum Touristen , tolle Restaurants. Neben Modena das Städte-Highlight unserer Tour.

Carpi
Carpi: Dom Santa Maria Assunta

Eine weitere Empfehlung ist auf jeden Fall Bologna. Vielleicht nicht unbedingt mit dem Fahrrad – die Deutsche Bahn bietet eine Direktverbindung München-Bologna auch mit Fahrradtransport. Bologna besteht gefühlt nur aus Arkadengängen und verwinkelten Gässchen. Italien pur.

Am Ziel in Bologna.

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