Radfahren, eine Stilfrage?

Für mich war Sport noch nie großartig mit Mode verbunden. Sportklamotten boten die Möglichkeit auch mal Knall-Orange oder Neon-Pink anzuziehen, ohne über Kombinationsmöglichkeiten nachdenken zu müssen. Mit dieser Erwartung ging ich dann auch an den Radsport. Bis mir klar wurde, dass beim Radfahren ganz andere Gesetzmäßigkeiten herrschen.

Natürlich gibt es auch die, denen ihr „Style“ auf dem Rad herzlich wurscht ist und die munter Neon-Gelb mit Rot-Schwarz-Blau kombinieren. Daran ist natürlich nichts auszusetzen. Aber ein gefühlt zunehmend größer werdender Teil der Radsportgemeinde legt Wert auf Design. Das fängt dann beim Rad an, kann sich aber auf sämtliche Bekleidungsstücke erweitern. Denn das sogenannte „Kit“, das Outfit des Radfahrers, hat entscheidende Auswirkung auf den Professionalitätsgrad, zumindest den optischen.

Den stylishen Radfahrer erkennt man daran, dass sowohl Trikot und Hose als auch Socken und Helm farblich aufeinander abgestimmt sind.

Bei den ganz Fortgeschrittenen passt jedes Outfit natürlich auch farblich zum Rad. Oder eben umgekehrt.

Mir wurde direkt eingebläut, dass nichts wichtiger ist, als dass die Radsachen farblich zusammenpassen. Als ich voller Euphorie türkisfarbene Radsocken kaufte und die einfach zu allem anzog, musste ich mir schon bald einen Vortrag über mein “Kit“, oder eben die Abwesenheit des selbigen anhören. Seitdem bestelle ich tatsächlich alles innerhalb einer bestimmten Farbpalette.

Frei nach dem Motto: Wenn ich schon nicht schnell fahren kann, dann soll‘s zumindest optisch was hermachen.

Henri im Rapha-Look
Weste und Trikot sind farblich audeinander abgestimmt in meiner neuen Lieblingsfarbe: Leberwurst

Einige Marken haben diesen Trend natürlich längst erkannt (oder haben sie ihn gestartet?) und verkaufen Trikots, die teurer sind als so manches Designer-Täschchen. Und die Inszenierung der Brands ist dann auch ganz großes Kino, inklusive eigener Influencer auf Instragram. Das Problem daran: es wirkt. Auch ich habe nach zwei Monaten Radfahren schon Radklamotten im Wert von mindestens einer Monatsmiete im Schrank.  Und leider ist da auch erstmal kein Ende in Sicht.

Fazit: Das Rennradfahren ist ein Groschengrab.

Egal ob Material oder Klamotte, zum Geldsparen eignet sich dieser Sport nicht. Aber gut ausschauen, kann man allemal.