Wie finde ich den für mich perfekten Sattel? Der richtige Sattel ist der wichtigste Kontaktpunkt zwischen dir und deinem Rad. Denn nichts ist schlimmer, als auf einer langen Tour plötzlich mit Sitzproblemen kämpfen zu müssen. Sättel sind für Radhersteller ein hervorragender Hebel, um den Gesamtpreis des Rads etwas zu drücken. Daher ist der Sattel, der bei deinem neuen Rad dabei ist, nicht unbedingt immer geeignet, um viele Stunden darauf zu verbringen. Auch die Sattelstütze ist speziell im Einsteigersegment einfach gehalten, ohne Dämpfungseigenschaften. Ein Upgrade der Sattelstütze macht eigentlich immer Sinn. Carbon-Sattelstangen sind zwar nicht günstig, bieten hier deutlich mehr Flexibilität.
Doch wie findest du den richtigen Sattel für dich?
Schritt 1: Messen
Warum ist Messen so wichtig? Du würdest dir ja auch kein Paar Schuhe kaufen, ohne deine Größe zu kennen, oder? Das Gleiche gilt für deinen Sattel. Miss die Breite deiner Sitzknochen, um die ideale Sattelbreite zu bestimmen. Die meisten (großen) Fahrradläden haben praktische Vermessungssitzanlagen, die dir automatisch deinen Sitzknochenabstand ausgeben. Sollte keiner dieser Läden in der Nähe sein, kannst du dich auch einfach in Unterhose auf ein Stück Karton setzen (so richtig fest) und danach anhand der Dellen im Karton deine Breite ausmessen :). Die Auswertung des Ergebnisses ist je nach Sattelhersteller unterschiedlich. Manche Hersteller bieten eine Vielzahl an Modellen mit unterschiedlichen Breiten an. Wir haben bisher sehr gute Erfahrungen mit den Marken Ergon und SQLAB gemacht. Unser aktueller Favorit ist hier Ergon. Ergon bietet alle Sättel in zwei unterschiedlichen Breiten an und überzeugt uns mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Schritt 2: Die richtige Form
Sättel gibt es in verschiedenen Formen. Manche sind flach, andere haben Überhöhung im hinteren Bereich und wieder andere sehen aus, als wären sie von Außerirdischen entworfen worden. Es ist wichtig, dass du eine Form wählst, die zu deinem Fahrstil passt. Eine aggressivere, aerodynamische Fahrposition erfordert einen anderen Sattel als die Position auf einem Endurance Rennrad. Auf den Herstellerseiten finden sich meist Angaben zur ergonomischen Sitzposition für das Modell. Auch ein Entlastungskanal in der Mitte vom Sattel kann helfen, empfindliche Körperstellen zu schützen, gerade für Frauen.
Auf den meisten Neurädern (außer es handelt sich um spezielle Damenmodelle) sind Männersättel verbaut. Damensättel sind aber in der Regel etwas breiter gebaut und deswegen lohnt sich der Sattelcheck auch hier wieder speziell für Frauen.
Schritt 3: Die richtige Polsterung
Die Polsterung des Sattels kann dein bester Freund oder dein schlimmster Feind sein. Mehr Polsterung ist nicht immer besser. Ein wenig Polsterung kann auf langen Fahrten von Vorteil sein, aber zu viel kann zu Scheuerstellen und Unbehagen führen. Für Rennrad empfiehlt sich generell immer eine sehr geringe Polsterung. Auf dem Gravelbike darf es auch mal mehr sein, speziell, wenn die Sattelstütze nicht zum Komfort beiträgt (im Grunde alle Aluminiumstützen).
Schritt 4: Testen und ausprobieren
Der richtige Sattel ist meist nicht direkt bei deinem Rad dabei. Du musst vielleicht den einen oder anderen ausprobieren. Der Sattel ist wie schon erwähnt der wichtigste und vor allem individuellste Kontaktpunkt zum Rennrad, deshalb sollte der auf jeden Fall zu deiner Anatomie passen. Dein Hintern wird es dir am Ende danken. Du kannst auch günstig Secondhand Sättel auf Kleinanzeigen Portalen kaufen, um dich an die perfekte Form für deinen Hintern heranzutasten.
Unsere Empfehlung
Wir fahren beide die Ergon SR Modelle, Henri die Version für Damen (Ergon SR Woman), die wir auch komplett empfehlen können. Es gibt den SR Sattel auch als Core Version mit speziellem Dämpfungskern. Der ist besonders gut für den Gravel-Einsatz geeignet. Ich verwende den Core auch am Hometrainer. Henri fährt zusätzlich am Gravelbike die Ergon CF Carbon Sattelstütze, mehr Flex und Komfort ist kaum möglich.
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