Dein ultimativer Guide für das epische Kopfsteinpflaster-Rennen
Das legendäre Radsport-Event in Belgien
Die Flandern-Rundfahrt – oder wie die Einheimischen sagen: Ronde van Vlaanderen – ist mehr als nur ein Radrennen. Es ist ein Monument des internationalen Radsports, berühmt-berüchtigt für seine Kopfsteinpflaster-Abschnitte, steilen Rampen und die unverwechselbare Stimmung entlang der Strecke. Jedes Jahr zieht dieses Event nicht nur die Weltelite des Radsports an, sondern auch Hunderte von Hobbyfahrer:innen, die sich bei der Flandern-Rundfahrt für Jedermann „We Ride Flanders“ selbst an dieser Strecke versuchen wollen.
Anton und ich haben genau das gemacht. Und weil es episch, nass und mental herausfordernd war, gibt’s hier unseren ehrlichen Erfahrungsbericht. Inklusive Tipps für alle, die sich selbst mal an die Flandern-Rundfahrt wagen möchten.
Was macht die Flandern-Rundfahrt so besonders?
Zusammen mit Klassikern wie Paris–Roubaix und Mailand–San Remo gehört die Ronde van Vlaanderen zu den sogenannten Monumenten des Radsports. Den bedeutendsten Eintagesrennen im Kalender. Was sie auszeichnet? Eine Kombination aus Historie, Taktik und – ganz ehrlich – Sadismus, was das Streckenprofil betrifft. Aber genau deshalb lieben wir’s ja irgendwie auch, oder?


We Ride Flanders: Wer darf mitfahren?
Die Faszination der Flandern-Rundfahrt beschränkt sich nicht nur auf das Profi-Peloton. Auch ambitionierte Hobbysportler:innen haben die Möglichkeit, sich dieser legendären Herausforderung zu stellen. Einen Tag vor dem offiziellen Profirennen findet das Event „We Ride Flanders“ statt. Ein Jedermannrennen, bei dem die Teilnehmer:innen Teile der originalen Strecke unter renn-ähnlichen Bedingungen absolvieren können. Zur Auswahl stehen mehrere Streckenlängen zwischen 78 km und 270 km, sodass sowohl erfahrene Langstreckenfahrer:innen als auch motivierte Einsteiger:innen auf ihre Kosten kommen. So wird das Radsport-Highlight zu einem inklusiven Erlebnis für alle Leistungsniveaus.
125 km durch Kälte, Regen und Kopfsteinpflaster
Um Punkt sieben Uhr morgens fiel für mich der Startschuss. Bei eisigen fünf Grad, durchgehendem Regen und einer Mischung aus Vorfreude und innerem Zähneknirschen. Ich hatte mich für die 159 Kilometer lange Strecke der Flandern-Rundfahrt für Jedermann entschieden und startete in der ersten Gruppe. Voll ausgestattet mit allem, was mein Kleiderschrank an Wetterschutz hergab, sollte ich dennoch schnell lernen: „Nass“ ist ein dehnbarer Begriff – und dieser Tag würde mir eine völlig neue Definition liefern.
Bereits nach den ersten zehn Kilometern wurde mir klar, dass es nicht nur körperlich, sondern vor allem mental eine Herausforderung werden würde. Der Moment, der das deutlich machte? Mein bei der Aufregung nur unzureichend befestigter Ass-Saver verabschiedete sich auf dem ersten längeren Abschnitt mit Kopfsteinpflaster. Was vorher leicht unangenehm war, wurde jetzt zur kalten, nassen Qual. Ich war dem Aufgeben nahe – und mental bereits am ersten Tiefpunkt.





Zum Glück war ich nicht allein unterwegs: Mein Freund Anton erkannte meine Notlage sofort und überließ mir großzügig seinen eigenen Ass-Saver. Dieser kleine Akt der Rettung gab mir nicht nur trockeneren Rücken, sondern auch neue Motivation.
Was mich wirklich überrascht hat: Wie sehr das Wetter – dieser ständig prasselnde Regen, kombiniert mit glitschigem Kopfsteinpflaster – an den Nerven zerren kann. Es war nicht wie erwartet die steilen Anstiege und schnelles Tempo, das mich an meine Grenze brachte, sondern die mentale Dauerbelastung. Und trotzdem: Irgendwie motivierte ich mich weiterzufahren.
Mentaler Tiefpunkt bei Kilometer 100
Nach rund drei Stunden Dauerregen und knapp 60 Kilometern gaben meine Überschuhe endgültig auf – die Socken waren inzwischen komplett durchnässt. Die Temperatur bewegte sich konstant um die 5 Grad, und das ständige Durchgeschütteltwerden auf dem Kopfsteinpflaster trug nicht gerade zur Entspannung bei. Ganz im Gegenteil – meine Nerven lagen langsam blank.
Bei Kilometer 100 stand dann eine Entscheidung an. Da wir den letzten Abschnitt der Route bereits am Vortag getestet hatten, war schnell klar: Wir kürzen ab. Nach 125 Kilometern und sechs Stunden im Regen rollten wir schließlich über die Ziellinie. Trotz allem – was für ein Moment. Geschafft ist geschafft, und irgendwie fühlte es sich sogar gut an, das Ganze hinter sich zu haben.

Belgisches Bier rettet Leben (fast)
Direkt nach dem Zieleinlauf ging’s auf direktem Weg Richtung Dusche. Keine Ahnung, ob ich jemals so glücklich über heißes Wasser war. Und danach? Belgische Pommes und ein kühles Bier. Ich schwöre, das bringt mehr Lebensgeister zurück als jedes Recovery-Getränk.
Fazit: Flandern-Rundfahrt für Jedermann – lohnt sich das?
Wenn du auf epische Strecken, echte Herausforderungen und ein bisschen Wettersadismus stehst: Ja. Unbedingt. Aber sei gewarnt: Dieses Rennen testet nicht nur deine Beine, sondern vor allem deinen Kopf. Es ist dreckig, hart und manchmal frustrierend – aber auch genau deshalb unvergesslich. Bitte unbedingt einen ordentlichen Ass Saver mitnehmen: Ich empfehle den Win Wing.
Lust auf mehr?
👉 Hier geht’s zur offiziellen Seite von We Ride Flanders
👉 Und falls du Fragen zur Vorbereitung, Ausrüstung oder mentalen Strategie hast – ich freu mich auf den Austausch.