Bikepacking mit Gravelbike oder Rennrad?

Wenn es um das Thema Radurlaub geht, stehen viele vor der Frage: Bikepacking mit Gravelbike oder Rennrad? Beide haben ihre Reize, doch was passt besser zu deinen Bedürfnissen? In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Welten und schauen uns die Vor- und Nachteile an, besonders für diejenigen, die gerne Urlaub mit dem Rad machen.

Rennrad: Geschwindigkeit auf glattem Asphalt

Das klassische Rennrad ist bekannt für seine Leichtigkeit, Effizienz und Geschwindigkeit auf asphaltierten Straßen. Es ist die Wahl für alle, die lange Distanzen auf glattem Untergrund zurücklegen möchten und dabei Wert auf Geschwindigkeit und Performance legen.

Vorteile des Rennrads:

  1. Geschwindigkeit und Distanz: Auf asphaltierten Straßen ist das Rennrad unschlagbar. Seine schmalen Reifen und aerodynamische Geometrie ermöglichen hohe Geschwindigkeiten und schnelles Beschleunigen. Wer gerne viele km am Tag zurücklegen möchte, der ist wohl eher mit dem Rennrad gut beraten.
  2. Leichtes Gewicht: Rennräder sind oft leichter als Gravelbikes, was sich bei steilen Anstiegen auf Asphalt bezahlt macht. Plant ihr also eine Tour mit sehr vielen Höhenmetern auf Asphalt, hat das Rennrad hier deutlich Vorteile.

Nachteile des Rennrads:

  1. Einschränkungen auf unebenem Terrain: Sobald die Straße aufhört und Schotter oder unbefestigte Wege beginnen, stößt das Rennrad an seine Grenzen. Viele der „touristischen“ Radwege in Europa sind allerdings nicht durchgehend asphaltiert.
  2. Komfort auf langen Fahrten: Auf längeren Fahrten über mehrere Stunden kann die steife Rahmengeometrie des Rennrads unbequem werden, besonders wenn man auf rauem Terrain oder schlechten Straßen unterwegs ist​.

Gravelbike: Freiheit auf jedem Terrain

Das Gravelbike ist die perfekte Mischung aus Rennrad und Mountainbike, entwickelt, um sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter und unbefestigten Wegen zu glänzen. Es bietet dir die Freiheit, überall hinzufahren – von glatten Straßen bis hin zu abgelegenen Waldwegen.

Vorteile des Gravelbikes:

  1. Vielseitigkeit: Ob auf asphaltierten Straßen, Schotterpisten oder Waldwegen – das Gravelbike fühlt sich überall zu Hause. Die breiteren Reifen und stabilere Geometrie machen es ideal für Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade. Gerade wenn es besonders schöne Radwege entlang gehen soll, sind diese nicht immer asphaltiert. Hier bietet das Gravelbike die meiste Flexibilität.
  2. Komfort und Kontrolle: Mit breiteren Reifen und einem stabileren Rahmen bietet das Gravelbike mehr Komfort auf längeren Fahrten und bessere Kontrolle auf unebenem Terrain. Gerade bei längeren Abenteuern oder Mehrtagestouren macht sich dieser Komfort bezahlt​.
  3. Sicherheit und Abgeschiedenheit: Abseits des Straßenverkehrs bietet das Gravelbike eine entspanntere und sicherere Fahrt. Du musst dich nicht um Autos sorgen und kannst die Ruhe und Schönheit der Natur genießen.

Nachteile des Gravelbikes:

  1. Geschwindigkeitseinbußen auf Asphalt: Auf asphaltierten Straßen ist das Gravelbike langsamer als ein Rennrad. Die breiteren Reifen und die aufrechtere Sitzposition erzeugen mehr Luftwiderstand und erhöhen den Rollwiderstand.
  2. Gewicht: Gravelbikes sind schwerer als Rennräder, was sie beim Bergauffahren weniger effizient macht.

Bikepacking mit Gravelbike oder Rennrad? Für wen eignet sich welches Rad?

Wie sagt man so schön, es kommt darauf an :). Wenn deine Tour hauptsächlich auf asphaltierten Straßen geplant ist und du Wert auf Geschwindigkeit legst, ist das Rennrad die bessere Wahl. Ich persönlich würde versuchen, jede Tour auf der ich mehr als 120 km am Tag zurücklegen möchte, eher für das Rennrad zu planen. Auf unserer Tour auf der Route des Grandes Alpes beispielsweise sind wir fast nur asphaltierte Alpenpässe gefahren. Für so eine Tour würde ich immer wieder das Rennrad wählen.

Wenn deine Route auch mal abseits der Straße verlaufen soll und es dir wichtig ist, die Natur zu genießen, ist das Gravelbike ideal für dich. Es bietet dir die Freiheit, jeden Weg zu erkunden, ohne dir Sorgen um die Straßenbeschaffenheit machen zu müssen. Du kannst abgelegene Trails, Schotterstraßen oder Waldwege entdecken, die mit einem Rennrad nur schwer zu bewältigen wären​. Selbst Mountainbikestrecken über Bergpässe habe ich schon mit dem Gravelbike bewältigt. Auf unserer Tour von München nach Kroatien waren wir mit dem Gravelbike unterwegs. Bedenke aber, dass du aufgrund der Straßenbeschaffenheit weniger km am Tag zurücklegen kannst, als auf einem Rennrad.

Fazit

Beide Bikes haben ihren Reiz – es kommt darauf an, welche Art von Touren du bevorzugst oder welche konkrete Tour du planst. Für viele km in kurzer Zeit ist das Rennrad unschlagbar. Wenn du jedoch das Abenteuer suchst und auch mal abseits der „ausgetretenen Pfade“ unterwegs sein möchtest, bietet dir das Gravelbike die Freiheit, auf jedem Terrain unterwegs zu sein.

Ich könnte mich nicht entscheiden und bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, beides zu machen. 🙂